Praktische Zahl
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In der Zahlentheorie ist eine praktische Zahl (von englisch practical number, auch panarithmic number) eine natürliche Zahl mit der Eigenschaft, dass jede kleinere Zahl als Summe von paarweise verschiedenen echten Teilern von geschrieben werden kann.
Der Mathematiker A. K. Srinivasan hat diese Zahlen erstmals im Jahr 1948 erwähnt.[1][2]
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Zahl hat die echten Teiler und . Man kann alle kleineren Zahlen als Summe dieser echten Teiler schreiben:
- Offenbar kann man alle Zahlen als Summe dieser echten Teiler schreiben. Somit ist eine praktische Zahl.
- Die Zahl hat die echten Teiler und . Man kann die folgenden kleineren Zahlen als Summe dieser echten Teiler schreiben:
- 1=1, 2=2, 3=2+1, …
- Aber schon die Zahl 4 kann man nicht mehr als Summe dieser echten Teiler schreiben, weil die Voraussetzung Summe von paarweise verschiedenen echten Teiler gebrochen werden müsste, nämlich 4=2+2. Somit ist die Zahl keine praktische Zahl.
- Die folgenden Zahlen sind die kleinsten praktischen Zahlen (die 198. praktische Zahl ist ):
- 1, 2, 4, 6, 8, 12, 16, 18, 20, 24, 28, 30, 32, 36, 40, 42, 48, 54, 56, 60, 64, 66, 72, 78, 80, 84, 88, 90, 96, 100, 104, 108, 112, 120, 126, 128, 132, 140, 144, 150, 156, 160, 162, 168, 176, 180, 192, 196, 198, 200, 204, 208, 210, 216, 220, 224, 228, 234, 240, 252, …, 984, 990, 992, 1000, 1008, … (Folge A005153 in OEIS)
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eine praktische Zahl, die defizient ist, ist leicht defizient (die Summe aller echten Teiler einer praktischen Zahl ist also höchstens 1 kleiner als die Zahl selbst).[1]
- Alle Zahlen der Form mit sind praktische Zahlen.[2][3]
- Alle geraden vollkommenen Zahlen sind praktische Zahlen.[1]
- Sei das Produkt von Potenzen (ungleich Null) der ersten Primzahlen. Dann gilt:
- ist eine praktische Zahl.
- Insbesondere ist jede Primfakultät (also jedes Produkt der ersten Primzahlen mit ) eine praktische Zahl.[1]
- Alle Hochzusammengesetzte Zahlen sind praktische Zahlen.
- Alle Zahlen der Form mit , also jede Zweierpotenz, sind praktische Zahlen.[1]
- Die einzige ungerade praktische Zahl ist .
- Beweis:
- Angenommen, es sei eine ungerade Zahl. Dann hat diese Zahl die echten Teiler und irgendwelche größeren Teiler . Somit kann man aber die Zahl 2 nicht als Summe ihrer echten Teiler darstellen. Somit kann keine praktische Zahl sein.
- Beweis:
- Sei eine praktische Zahl. Dann gilt:
- ist ein Vielfaches von 4 oder 6 (oder von beiden Zahlen).
- Diese Aussage wurde von A. K. Srinivasan bewiesen.[1]
- Das Produkt von zwei praktischen Zahlen ist wieder eine praktische Zahl. Die Menge der praktischen Zahlen ist daher abgeschlossen bezüglich der Multiplikation.
- Beweis: siehe[4]
- Sei eine praktische Zahl und ein Teiler von . Dann gilt:
- ist ebenfalls eine praktische Zahl.
- Das kleinste gemeinsame Vielfache (kurz kgV) von zwei praktischen Zahlen ist wieder eine praktische Zahl.
- Es existieren unendlich viele Fibonacci-Zahlen, welche praktische Zahlen sind. Man nennt sie praktische Fibonacci-Zahlen. Die kleinsten lauten:
- Für jede positive rationale Zahl gilt:
- Es gibt eine Darstellung von als Summe von endlich vielen Stammbrüchen mit paarweise verschiedenen Nennern, wobei jeder Nenner eine praktische Zahl ist (eine sogenannte Zerlegung in ägyptische Brüche).[5][6]
- Mit anderen Worten: Sei . Dann gilt:
- mit paarweise verschiedenen praktischen Zahlen und
- Beispiel 1:
- Sei . Dann kann man diese Zahl mittels eines speziellen Verfahrens zerlegen in die vier Stammbrüche
- Diese Zerlegung ist eine Zerlegung in ägyptische Brüche. Man erhält die Nenner und . Tatsächlich sind diese vier Nenner allesamt praktische Zahlen.
- Nicht immer erhält man mit diesem Verfahren sofort praktische Zahlen, aber es gibt immer eine solche Darstellung:
- Sei . Dann kann man diese Zahl mittels eines speziellen Verfahrens zerlegen in die vier Stammbrüche
- Beispiel 2:
- Sei . Dann kann man diese Zahl mittels desselben Verfahrens zerlegen in die vier Stammbrüche
- Diese Zerlegung ist keine Zerlegung in ägyptische Brüche. Man erhält die Nenner und . Es sind zwar drei dieser vier Nenner praktische Zahlen ( und ), aber ist keine praktische Zahl. Somit muss man den Bruch mit Gewalt auf den nächstbesten Nenner bringen, der eine praktische Zahl ist, nämlich . Letztendlich erhält man folgende ägyptische Brüche:
- Man erhält die Nenner und . Tatsächlich sind diese fünf Nenner allesamt praktische Zahlen.
- Sei . Dann kann man diese Zahl mittels desselben Verfahrens zerlegen in die vier Stammbrüche
- Jede gerade natürliche Zahl kann dargestellt werden als Summe von zwei praktischen Zahlen und .[7][8]
- Es gibt unendlich viele Tripel (=Dreiertupel) von praktischen Zahlen.[7][8]
- Es gibt immer mindestens eine praktische Zahl im Intervall für alle positiven reellen Zahlen .[9]
- Sei die Anzahl der praktischen Zahlen, welche kleiner oder gleich sind. Dann gilt:[10]
- mit und einer Konstanten
Ungelöste Probleme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Es wird vermutet, dass es unendlich viele Fünfertupel von praktischen Zahlen gibt.[8]
Primitive praktische Zahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine primitive praktische Zahl ist eine praktische Zahl, die eine der beiden folgenden Eigenschaften besitzt:
- Sie ist quadratfrei.
- Wenn man sie durch einen ihrer Primfaktoren teilt, dessen Exponent größer als ist, darf das Ergebnis keine praktische Zahl mehr sein.
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Zahl ist, wie weiter oben schon gezeigt wurde, eine praktische Zahl. Sie ist nicht quadratfrei, weil ist. Wenn man sie durch einen ihrer Primfaktoren teilt, dessen Exponent größer als ist, also durch , erhält man , welche keine praktische Zahl ist. Somit ist eine primitive praktische Zahl.
- Die Zahl ist eine praktische Zahl. Ihre Primfaktorzerlegung ist . Wenn man sie durch einen ihrer Primfaktoren teilt, dessen Exponent größer als ist, also durch oder durch , erhält man beziehungsweise , welche beide noch immer praktische Zahlen sind. Somit ist keine primitive praktische Zahl.
- Die kleinsten primitiven praktischen Zahlen sind die folgenden (es gibt genau 61 davon, welche kleiner oder gleich 1000 sind):
- 1, 2, 6, 20, 28, 30, 42, 66, 78, 88, 104, 140, 204, 210, 220, 228, 260, 272, 276, 304, 306, 308, 330, 340, 342, 348, 364, 368, 380, 390, 414, 460, 462, 464, 476, 496, 510, 522, 532, 546, 558, 570, 580, 620, 644, 666, 690, 714, 740, 744, 798, 812, 820, 858, 860, 868, 870, 888, 930, 966, 984, 1032, … (Folge A267124 in OEIS)
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jede Primfakultät (also jedes Produkt der ersten Primzahlen mit ) ist eine primitive praktische Zahl.[1]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eric W. Weisstein: Practical Number. In: MathWorld (englisch).
- Melfi, Practical numbers
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g A. K. Srinivasan: Practical numbers. Current Science 17, 1948, S. 179–180, abgerufen am 1. Januar 2019.
- ↑ a b Ross Honsberger: Mathematische Edelsteine. Vieweg, 1981, S. 112, abgerufen am 1. Januar 2019.
- ↑ Eric W. Weisstein: Practical Number. In: MathWorld (englisch).
- ↑ Maurice Margenstern: Les nombres pratiques: théorie, observations et conjectures. (PDF) Journal of Number Theory 37, 1991, S. 1–36, abgerufen am 1. Januar 2019.
- ↑ Zhi-Wei Sun: A Conjecture on Unit Fractions Involving Primes. (PDF) Nanjing University, Department of Mathematics, 2015, S. 1–15, abgerufen am 1. Januar 2019.
- ↑ David Eppstein: Egyptian fractions with practical denominators. 2016, abgerufen am 1. Januar 2019.
- ↑ a b Giuseppe Melfi: On two conjecture about practical numbers. (PDF) Journal of Number Theory 56 (1), 1996, S. 205–210, abgerufen am 1. Januar 2019.
- ↑ a b c Giuseppe Melfi: A survey on practical numbers. (PDF) Rend. Sem. Mat. Univ. Pol. Torino, 53, 1995, S. 347–359, abgerufen am 1. Januar 2019.
- ↑ Miriam Hausman, Harold N. Shapiro: On Practical Numbers. Communications on Pure and Applied Mathematics, 37 (5), 1984, S. 705–713, abgerufen am 1. Januar 2019.
- ↑ Andreas Weingartner: Practical numbers and the distribution of divisors. The Quarterly Journal of Mathematics, 66 (2), 2015, S. 743–758, abgerufen am 1. Januar 2019.